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Lentil
Emu Egg
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Joined: 4 May 2015
Posts: 2

04 May 2015, 12:24 pm

Ich mach es so kurz und knapp, wie ich kann. Erst mal bin ich froh, euch gefunden zu haben.

Ich bin 21 Jahre jung und weiss, dass ich Aspie bin. Ich habe nie eine Diagnose erhalten. Meine bisherigen Erfahrungen mit Therapeuten waren sehr traumatisierend. Nun war aber auch leider kein einziger in irgendeiner Weise mit Autismus vertraut. Mein Arzt sagte "Sie wirken nicht autistisch. Autisten sind schwerstbehindert", als ich ihn um Rat gebeten habe. Ich fühle mich, als hätte ich garkeine Anlaufstelle mehr. Als wäre ich ganz allein damit. Ich fühle mich so verloren und muss einfach ein paar Fragen stellen.

Ich bin vor zwei Jahren nach Niedersachsen gezogen und brauche Informationen. Ich habe meine Sozialphobie besser im Griff, ich muss diese Chance nutzen. Vielleicht kann ich mich ja wirklich überwinden, mich gegenüber einem Spezialisten zu öffnen. In meiner Stadt habe ich ein Autismus Zentrum gefunden. Ich war sehr aufgeregt. Habe mir fest vorgenommen, mich zu informieren und zu überfinden. Und was kommt dabei raus? Dieses Zentrum macht lauthals mit Flyern Werbung, dass Autismus eine Behinderung ist und Autisten in ein Pflegeheim gehören. Ganz, ganz toll. Hat sich das also auch erledigt.

Ich habe eine Liste über Anlaufstellen in Niedersachsen gefunden, bloss war da leider kein Therapeut oder Spezialist bei, sondern nur "Einrichtungen". Betreutes Wohnen und Pflegeheime. Ich möchte nie wieder ein Experiment sein. Ich bin sehr gut alleine überlebensfähig. Ich möchte mir meinen Schmerz von der Seele reden können und gute Ratschläge bekommen.

So habe ich zwei Bitten:

1. Persönliche Empfehlungen, ich suche dringends Autismusspezialisten (keine Heime, WGs, etc.) in Niedersachsen die mich diagnostizieren könnten und bei denen ich mir meinen Stress von der Seele reden kann.

2. Eure Erfahrungen; was sind die legalen Vor- und Nachteile, offiziel mit Asperger Syndrom/Autismus-Spektrum-Störung in Deutschland diagnostiziert zu sein? Was ändert sich? Was ist mit Versicherung und co. ?

Ich freue mich über wirklich jede Hilfe. Danke, dass ihr das hier gelesen habt.



Johannes74
Emu Egg
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Joined: 9 May 2015
Posts: 1

09 May 2015, 3:11 am

Hallo Lentil,

ich bin jetzt 40 Jahre alt und vor ca. 4 Wochen auf den Trichter gekommen, daß mit mir etwas nicht stimmt (und deswegen mein Leben so schwer ist). Ich habe selber recherchiert und bin mir sicher, daß ich Asperger habe, zumindest habe ich Störungen im sozialen Kontext.

Eine Diagnose bei Erwachsenen geht bei der Uni-Klinik Köln und Freiburg. Wartezeit ca. 12 Monate, plus langwierige Untersuchungen und nach ca. 6 Monaten hast du die Diagnose. Danch wirst du dann "behandelt" - und eben nicht geheilt. Das ist mir zu lange.

Ich habe einen Therapieplatz bei bekommen, den ich selber bezahlen muß. Infos unter www.alltagsautisten.de In 2 Wochen gehts los und Mitte Juni sollte ich wieder kommen. Dann kann ich gerne berichten.


Soweit ich das recherchiert habe, arbeitet mein frontaler Cortex nicht korrekt. Die emotionale Seite ist abgeschaltet und soziale Kompetenz wird nicht leichtgängig "emotional" bzw. "intuitiv" ausgeführt, sondern umständlich mit der rationalen Seite errechnet. Einfache Fragen, wie "Schmeckt dir das essen" sind schwer lösbar und damit für mich nervig und stören mich beim Essen. Und schon hat man Ärger mit der Umgebung. Man eckt an, erscheint unfreundlich, arrogant etc. Dahinter steht eine Unterfunktion des Organs Gehirn, durch Unterversorgung. Um die Funktion wieder herzustellen wird der Darm repariert und die Organe wieder nach der TCM in Harmonie gebracht. Da das Herz die Neurotransmitter und der Darm das Serotonin für die Gehirnfunktionen ausschütten, führt die Reparatur der Organe zu einem "Anspringen" der unterversorgten Gehirnbereiche. So in etwa die Theorie, Details in dem Buch Alltagsautisten und mehr kann ich sagen, wenn ich wieder zurück bin.

Alles Gute
Johannes



mitzi
Emu Egg
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Joined: 5 Sep 2013
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Posts: 4

10 May 2015, 3:13 pm

Hi, bin aus Oesterreich, mein Sohn wurde erst mit 19 diagnostiziert. Also,viel lesen hilft. Aspis sind alle individuell anders aber man erkennt in den Berichten da und dort Paralellen, hat Aha Erlebnisse und Tips was wie funktioniert. Er weiß, wann er fragen muss, weil wir uns unklar ausdruecken,oder weil er nicht weiß wie sich jemand fuehlt. Wir lernen zu fragen, ob er uns absichtlich ignoriert oder ob er uns einfach nicht bemerkt hat, weil wir seitlich stehen. Viel Unsicherheit ist weg und er entwickelt seine Staerken, er war noch nie so gluecklich.
Therapie, hmmm du kannst und willst den Asperger nicht heilen. Asperger sind anders aber gut-anders.
Begleiterkrankungen die Leidensdruck erzeugen, gehoeren behandelt. Bei meinem Sohn "pacing" und Panikattacken.
Schau, wo du mit Specialisterne Kontakt aufnehmen kannst. Die sind genial und sehen Staerken, der Umgang ist fein und man wird nicht als Behinderter abgestempelt.
Und kraenk dich nicht. Mein Sohn hat Leute mit lehren Augen gemalt, mit 6, Trauma und Mißbrchsverdacht wurde ausgesprochen, Asperger Syndromfiel niemandem ein.

Jetzt hqst du die Diagnose,geh lesen......



Raziel
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Joined: 25 Oct 2011
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Posts: 2,616
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15 May 2015, 12:48 pm

Hallo Lentil,

Gehe auf die Seite von aspies.de, die haben ein Selbsthilfeforum. Dort gibt es den User "Markus", der es sich nun schon seit Jahren die Aufgabe gemacht hat, die größte Liste in Deutschland von Therapeuten, Anlaufstellen und Kliniken zusammenzufassen die sich mit Autismus auskennen, inkl. Bewertungen. Du kannst auch dort nochmals im Forum direkt nach seiner Adressenliste fragen. :)

Leider sind die Wartezeiten bei einigen Anlaufstellen inzwischen richtig lang. Es gibt aber auch einige, wo man nicht gerade ein ganzes Jahr warten muss, was ja extrem lang ist.

LG Raziel


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"I'm astounded by people who want to 'know' the universe when it's hard enough to find your way around Chinatown." - Woody Allen


omid
Deinonychus
Deinonychus

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15 May 2015, 1:54 pm

Willkommen ins Deutsche S***ß Psychiatrie-System. Oder überhaupt gesundheitssystem?
Ich glaube die hohlsten Medizinstudenten in DE werden Psychiater. Das hoffe ich. Den der Gedanke, dass alle Ärzte in DE so hohl sein könnten (wie die meisten Psychiater) macht mir einfach Todesangst.
Ich wurde mit 22 mit Asperger DIAGNOSTIZIERT. Von einem der renommiertesten EXPERTEN.
Dieser Experte konnte mich aber nicht mehr behandeln, weil er eben ein Experte ist und irgendwo als leitender ober ober Hammer Chefarzt in einer "Kinderpsychiatrie Forschungsabteilung XYZ" arbeitet. Und als erwachsener hat man nicht das recht mit einem Kinderpsychiater zu reden. Also gut. Er meinte geh ab sofort zu dem Arzt. Und was meint der neue Arzt?

....
Arzt: "Was bedeutet der Apfel fällt nicht weit vom Stamm."
Ich: "ehm.. dass die Kinder so werden wie ihre Eltern"?
Arzt: "Sie haben kein Asperger. Sie haben eine leichte Psychose. und das ist nicht so schlimm aber jetzt wo sie schon da sind hier nehmen Sie dieses Solian."
Ich: "Ich glaube aber ich habe Asperger. Das hat die Dr. X auch gesagt"
Arzt: "Sie können zu einem anderen Arzt gehen wenn Sie möchten."

Und seit dem werde ich immer wieder mit Schizophrenie diagnostiziert und bekomme die härtesten Antipsychotika verschrieben (ich gebe zu ich mag die beruhigende Wirkung auf die Emotionen) naja ich bekomme meine Drogen vom Arzt.
Ich habe noch nie in meinem leben Stimmen gehört oder Dinge gesehen, hatte nie Denkstörung außer als man mir eine Überdosis Cipralex gegeben hat (20mg bei einem Patienten von 50kg) und hatte nur einmal als ich sehr SEHR gestresst war für 20 Minuten leichte anzeichen von Wahnvorstellungen, habe es aber keinem Arzt erzählt. Wo die die Schizophrenie-Diagnose her bekommen ist mir wirklich schleierhaft.

Ich habe nächste Woche einen Termin um meine Diagnose nochmal abzuklären. Ich bin bald 32. Also wie du siehst kann es dauern. Wenn ich da einen guten Eindruck habe schreibe ich dir einen PM und sage die wo ich hin bin. Ist aber weit weg von Niedersachsen und vielleicht nehmen die nur Leute aus einem bestimmten Umkreis.


_________________
Male
Aspie score: 131 of 200
NT score: 34 of 200
Possibly Aspie (diagnosed by an autism expert, doc moves abroad, forced to change docs and all say it's schizophrenia NOS or schizo-affective disorde or personality disorders. initial doc was a colleague of uncle Simon btw. you do the math.). (edit: by Uncle Simon I mean Simon Baron Cohen. Just to clear things up.)


Aniihya
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Joined: 29 Jan 2015
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Posts: 771

20 May 2015, 3:54 pm

Hallo Lentil,

also ich bin in Limburg an der Lahn diagnostiziert worden mit dem Ergebnis HFA (hochfunktionaler Autismus) und mir wurde erklärt, dass es dort schon Unterschiede gibt, z.B. dass Menschen mit Asperger häufig nicht alleine unabhängig leben können während Leute mit HFA unwahrscheinlicher sind mit anderen Autisten gut auszukommen (also dass HFA asozialer [im psychiatrischen Sinne] sind als Aspies). Meiner Meinung nach muss du nicht bedingt Asperger haben, denn Sozialängste sind nicht nur bei Aspies vorhanden. Du könntest Agoraphobie oder eine Soziale-Angststörung haben welches beide gut therapierbar sind.

Am besten würde ich dier Dr. Vogeley von der Uni Köln empfehlen, denn der ist im Gebiet Autismus Experte. Wenn du Termin beim Klinik Hadamar ausmachst, ist Wartezeit meist 3 bis 6 Monate also im Vergleich zu staatlichen Kliniken recht flott.

Omid, ich selbst habe erfahren wie Scheisse das deutsche psychiatrische System ist, jedoch würde ich dir insbesondere Psychiater empfehlen die nicht deutsch sind und am besten sind es Rumänen, denn das Curriculum und Personal der Universitatea Bucuresti sowie Universitatea Iasi machen gute und sichere Psychiater aus Studierende. Plus rumänische Psychiater sind nicht übereifrig Medikamente zu verschreiben. Zusätzlich möchte ich anmerken, dass der Symptomatik von Schizophrenie dem des Autismus sehr ähnlich ist, jedoch aufgrund Mangel an jene negative Symptome wird dann eher Autismus festgestellen. Ergeben sich jene negative Symptome (Halluzinationen, Delusionen, verdrehtes Sprechen, Mangel an Interessen oder wirre Gedanken) dann besteht eher die Möglichkeit einer Schizophrenie.

Zusätzlich noch ist 20mg Cipralex auch bekannt als Citalopram keine Überdosierung. Bei einer Überdosierung geht man von toxische Folgen aus. 20mg ist eher eine hohe Dosierung aber immernoch innerhalb eines sicheren Rahmens (auch bei 50kg schweren Menschen). Eine milde Überdosis Escitalopram besteht erst zwischen 1,1 und 4,3 mg pro kg, wobei es zu Schwindelgefühlen kommt. Es wird erst seriös bei 8,6 mg pro Kilo (Herzrhythmusstörungen), ab 14,3 mg pro Kilo tritt Epilepsie auf und ab 16,8 mg pro Kilo schwere Bewusstseinstörungen bis hin zu einer Koma. Also zu einer gefährlichen Überdosis gibt es jede Menge Luft nach oben. Was du erlebt hast war wahrscheinlich eine unerwartete Nebenwirkung welches recht selten ist. Nicht jeder verträgt bestimmte Serotoninaufnahmehemmungsmedikamente. Ich z.B. vertrage keinen Venlafaxin, denn es hatte vermehrte Panikattacken ausgelöst. Als Ersatz wurde mir Mirtazapin 15 mg verschrieben und damit bin ich zufrieden obwohl als Nebenwirkung totlangweilige Träume jetzt auftreten xD.