Hallo aus Wien
Hallo meine Mitleidenden!
Da die anderen deutschsprachigen Foren (speziell die österreichischen) faktisch tot sind, habe ich mich mal hier angemeldet und bin gespannt, ob es noch jemanden gibt mit dem man sich austauschen kann.
Sollte jemand Interesse an einem Austausch haben, freue ich mich auf Ihre/ deine Nachricht.
Liebe Grüße aus Wien
Hallo nach Wien,
ich bin Deutsche, lebe allerdings schon seid fast 19 Jahren in Melbourne Australien. Habe erst seid Maerz meine Diagnose aber Erfahrung mit Autismus schon etwas laenger da auch mein Sohn betroffen ist. Falls Du also Lust auf Austasch hast, dann nur zu.
LG aus Melbourne,
Regina.
Hallo zusammen,
ich bin auch Deutscher und finde es ganz gut, mich auch mal völlig ungezwungen in der Muttersprache mit jemandem austauschen zu können. Manchmal quält man sich im Englischen doch etwas einen ab, weil einem zahlreiche umgangssprachlichen Begriffe nicht geläufig sind und man ob der richtigen Wortwahl bei einer Auswahl im Wörterbuch doch ein wenig unsicher ist. Leider kann man sich ja über viele Dinge, die wir hier besprechen, nicht mit den Leuten im eigenen Umfeld austauschen, da diesen der Bezug dazu völlig fehlt.
Wenn Ihr also (oder auch andere die das hier lesen) Lust darauf habt Euch mal etwas weniger kompliziert und weniger öffentlich mit jemandem auszutauschen, dann schreibt mir einfach. Ich bin da völlig offen.
Schöne Pfingsten Euch beiden und auch allen anderen hier!
_________________
I am as I am. Life has to be an adventure!
@Sunnyflower
Hallo Regina!
Freut mich das du dich hier gemeldet hast. Ich hatte schon Bedenken, dass sich niemand melden würde. Wie geht es dir grundsätzlich mit der Diagnose? Ich habe erst Anfang Mai meine Diagnose erhalten und bin noch in der Selbstfindungsphase. Ich schwanke von totaler Akzeptanz zum Zweifel.
Liebe Grüße
Sandra
Hi Sandra,
schoen von Dir zu hoeren.
Mir geht es mit der Diagnose eigentlich ganz gut - ich hab jahrelang ueberlegt, ob ich es angehen soll, denn es ich ziemlich teuer diagnostiziert zu werden. Letztes Jahr hab ich mich dann durchgerungen, denn zum einen war ich mir Sicher, dass meine ADHS Diagnose nicht alle meine Probleme mit der Umwelt erklaert und zum anderen werde ich hoffentlich Ende diesen Jahres mit meinem Studium fertig und brauche dann eine Art Eingliederungshilfe.
Mit Autismus hab ich mich in den letzten 10+ Jahren eingehender befassen muessen, denn mein 17 jaehriger Sohn hat die Diagnose bekommen als er knapp 5 war. Trotzdem ist es noch etwas ganz anderes, wenn man schwarz auf weiss sieht, dass man auch betroffen ist. Ich glaube aber auch, dass man sich nach der Diagnose noch einen Funken "vielleicht wurde bei der Diagnose etwas flasch gemacht und ich bin doch kein Autist" beibehaelt. Aber im Grossen und Ganzen bin ich froh, dass ich nun weiss, warum ich mich oft wie "vom fremden Planeten" fuehle.
Liebe Gruesse aus dem kalten Melbourne,
Regina.
@quite an extreme:
G'day from Melbourne,
waehrend Du Dich gern in unserer Muttersprache austauschen moechtest, finde ich das etwas schwieriger, denn mein Deutsch ist zum Teil etwas rostig und oft fallen mir die richtigen Worte erst nach laengerem Nachdenken ein. Das liegt sicher daran, dass ich fast 20 Jahre in Australien lebe und einfach nicht viel Deutsch spreche/lese/schreibe.
Aber Austausch ist sicher ganz gut, denn viel Verstaendnis habe ich in meinem Umfeld tatsaechlich nicht. Mir scheint, dass die meissten zwar wissen, dass Kinder betroffen sind, sie koennen sich aber scheinbar nicht vorstellen, dass auch Erwachsene Probleme durch Autismus haben. Ich hatte halt das "Glueck", dass mein Sohn die Diagnose hat, denn nur aus dem Grund hab ich nach langer Ueberlegung mich ueberhaupt zur Diagnosefindung angemeldet - ich war mir schon sicher, dass ich autistisch bin.
Also, langer Rede kurzer Sinn, ich freu mich auch auf Austausch mit Dir - auch wenn ich manchmal eine Weile brauche bis ich mich melde (mein Leben ist ein grosses Chaos).
Liebe Gruesse von Ende der Welt,
Regina.
@Sunnyflower
Hallo Regina,
was studierst du wenn ich fragen darf? Hast du spezielle Interessen, die du verfolgst?
Untypischerweise habe ich keine Spezialinteressen (zumindest keine mir bekannten) - ich habe immer so Phasen, wo ich bestimmte Themen studiere, aber sie bleiben nicht für allzu lange Zeit. Meine letzte Obsession war mit ketogener Ernährung, da habe ich mir stundenlang Vorträge von Ärzten dazu angesehen und Bücher zu dem Thema gelesen.
Bei mir hat die Diagnose erklärt, warum ich öfter anecke und ich mit meiner Art zu kommunizieren nicht gut ankomme (zu direkt, zu offen, zu ehrlich).
Wie kams dazu, dass es dich nach Australien verschlagen hat?
Liebe Grüße
Sandra
@i.haru
Hallo Sandra,
ich studiere auf einen Bachelor in Accounting aber so langsam ist die Luft raus, denn da ich nur in Teilzeit studiere bin ich seid nunmehr 6 Jahren dabei. Ich hab immer mal Spezialinteresssen (ich schaue mir zum Beispiel gern Flugrouten auf Flightradar 24 an, ausserdem stricke ich gern wenn ich etwas Zeit habe). Durch das Studium habe ich aber leider nicht die Zeit, meinen Interessen wie ich moechte zu froehnen. Ich hoffe, dass sich das in einem halben Jahr aehndert.
Ich hab schon als Kind nirgends wirklich dazu gehoert, bin auch viel gemobbt worden. Die Diagnose hat dann erklaert, dass es an meiner Kommunikation (wie bei Dir) liegt, warum es mir schwerfaellt Freundschaften zu schliessen. Ich hab irgendwie auch Probleme damit, Fragen zu stellen...da wird das Gespraech schnell einseitig.
In Australien bin ich durch Zufall gelandet. Ich wollte eigentlich nach England. Ich wollte gerne Englisch ueben und hab email Freunde gesucht. Mein mittlerweile Mann hat sich gemeldet. Da er schon seinen Beruf und ein eigenes Haus hatte hab ich mein Studium aufgegeben und bin hergezogen (etwas vereinfacht gesagt).
Nach Wien moechte ich irgendwann (beim naechsten Deutschland Urlaub vielleicht) auch einmal, bisher hat es leider noch nocht geklappt.
Liebe Gruesse,
Regina.
OK - so dürfte sich vermutlich jeder fühlen, der dauerhaft in Australien landet und dort die ganze Zeit mit dem Kopf nach unten rumhängt ... Ich bin aber auch nur deswegen hier gelandet, weil der Name irgendwie paßt, wenn einem Menschen nur noch wie Aliens vorkommen. Man mußte ja erst einmal begreifen, daß man selber das Alien ist.
_________________
I am as I am. Life has to be an adventure!
@Sunnyflower
Hallo Regina!
Du musst dich also mit Buchhaltung rumschlagen Ich habe irgendwo gelesen, dass man als Aspie durchaus seine Interessen verfolgen soll, da es einen Ausgleich gibt und Stress reduziert - allemal ein Grund die Interessen mehr zu genießen .
Bei mir ist es mit dem Fragen so, dass ich eher zuviel als zu wenig frage, sodass mein Gesprächspartner sich mit unter fühlt als würde er/sie verhört werden. Es kann also kein richtiger Gesprächsfluss entstehen - außerdem habe ich noch so einige Problemchen, die Gespräche teils schwer werden lassen.
Ähnlich wie du, wollte ich auch mein Englisch verbessern und bin tatsächlich für ein Semester in London gelandet - ich habe mich aber entschlossen zurück nach Wien zu gehen, weils hier weniger regnet
Falls du die Konversation privat weiterführen möchtest, können wir das auch machen.
Liebe Grüße aus Wien
Sandra
Hallo, ich bin neu hier im Forum, komme auch aus dem deutschsprachigen Raum und würde mich sehr gerne austauschen . Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass ich keine Diagnose habe. Ich erkenne mich zwar in sehr vielen Symptomen wieder, jedoch möchte ich mich aus Respekt vor Menschen, die eine bestätigte Diagnose haben, auf keinen Fall als Autistin ausgeben. Könntet ihr mir bitte erzählen, wie ihr die Diagnose erhalten habt? In welchem Alter und war es aus Eigeninitiative oder haben schon die Eltern oder Lehrer etwas vermutet und euch zum Psychologen genommen? Vielen Dank.
Hallo TatjanaErika,
ich hab mich schon seid meiner Kindheit gefragt, warum ich anders bin als meine Mitmenschen aber auf die Idee, dass ich Autistin sein koennte bin ich erst nachdem mein Sohn von ueber 10 Jahren bekommen hat, gekommen. Ich habe lange ueberlegt, ob ich versuchen soll, eine Diagnose zu bekommen, denn hier ist das ein "Privatvergnuegen" und ziemlich kostenintensiv. Ich habe mich letztes Jahr entschlossen, die Diagnose zu suchen weil ich mir davon erhoffe, dass es mir hilft, in der Berufswelt Fuss zu fassen. Ich habe das Glueck gehabt, dass es hier in Melbourne eine Praxis gibt, die sich auf Maedchen und Frauen spezialisiert hat und dort habe ich mich angemeldet. Es hat dann ein gutes Jahr gedauert bis ich im Maerz zum ersten Termin kommen konnte. Zwei Wochen spaeter hatte ich dann mit 44 Jahren bekam ich dann gesagt, dass ich Autist bin. Ich hab mich also zuerst selbst diagnostiziert, meine Umwelt hat es nicht geklaubt - zum Teil ist das selbst mit Diagnose noch so. Wenn Du eine Diagnose anstrebst, dann such Dir nicht nur jemanden, der sich mit Autismus und Erwachsenen auskennt, sondern auch jemand, der sich mit Autismus bei Frauen auskennt.
Liebe Gruesse aus Melbourne,
Regina.
Hallo Regina,
Vielen Dank für deine Antwort. Das finde ich sehr Schade, dass du die Diagnose so spät bekommen hast, ich kann mir vorstellen, dass es sehr deprimierend war, 40 Jahre lang mit dem Gefühl zu leben, irgendwas stimmt nicht, aber man weiß nicht was.
Bei mir ist es leider auch so, dass meine Umwelt die Schwierigkeiten, die ich habe nicht akzeptiert, bzw. wenn ich versuche, ihnen zu erklären, dass ich etwas nicht absichtlich gemacht/gesagt habe, sagen sie immer, dass ich einfach nur faul, gefühllos oder frech bin
Auch hier ist die psychologische Hilfe sehr kostenintensiv, ich kann sie mir im Moment nicht leisten, aber wenn meine Ausbildung fertig ist, möchte ich auf jeden Fall dafür sparen und hingegen (danke für deine Tipps).
Dürfte ich bitte noch fragen, wie viele von den Symptomen auf dich zutreffen? Bei mir ist es so, dass z.B. Probleme mit sozialen Kontakten, motorische Schwierigkeiten, Spezial-Interessen schon vorhanden sind, dafür aber z.B. keine sensorischen Empfindlichkeiten (oder zumindest keine, die mich einschränken würden). Deswegen bin ich mir etwas unsicher, ob ich mir das mit Autismus nicht einbilde.
Vielen Dank für deine Hilfe und schöne Grüße.
Hallo TatjanaErika,
sorry, dass es mit der Antwort etwas gedauert hat, hier war es die letzten Tage etwas busy.
Ich haette mir die Diagnose ohne die Hilfe von meiner Mum nicht leisten koennen, sie hat mich finanziell aber auch emotional unterstuezt.
Ich habe Probleme mit der Kommunikation, so gut wie keine Freundschaften, motorische Schwierigkeiten in dem Sinn, dass ich oft etwas unbeholfen wirke, ich bin sehr Licht und Laerm empfindlich und zum Teil hab ich auch Probleme mit Geruechen und Konsistenzen, dafuer sind meine Spezialinteressen nicht so ausgepraegt (zumindest nicht mehr - als Kind hab ich stundenlang gelesen, heute habe ich wegen Familie und Studium nicht die Zeit dazu). Ich hab irgendwann mal das Aspie Quiz gemacht und hab da das Resultat bekommen, dass ich wahrscheinlich Aspie bin und das war letztendlich die Grundlage, warum ich die Diagnose angestrebt habe.
LG,
Regina.